Müssen, wollen und können sie jedem neuen Social Media-Trend hinterherlaufen? Oder gibt es eine Alternative? Dieser Frage geht Dr. Marion Steinbach, Chefredakteurin des Fachinformationsdienstes PR Praxis in einem aktuellen Fachbeitrag nach.
Soziale Netzwerke: Die Vor- und Nachteile als Marketinginstrument
Jede Woche ein neuer Hype – erst Facebook und Twitter, dann Google+ und Pinterest, außerdem gibt es da noch Ning, Instagram und Mister Wong. Als PR-Verantwortlicher müssen Sie über jede neue Entwicklung auf dem Laufenden sein.
Aber müssen Sie wirklich auf jeder Plattform vertreten sein? Ist es nicht besser, sich auf zwei oder drei Social Media-Kommunikationskanäle zu konzentrieren und deren Möglichkeiten dann optimal auszuschöpfen?
Klingt vernünftig. Denn Social Media hat zwar viele Vorteile, aber mindestens drei Schattenseiten. Welche das sind und wie Sie als PR-Verantwortlicher Social Media effektiv und effizient einsetzen, verrät Ihnen Dr. Marion Steinbach, Chefredakteurin von PR Praxis:
Die Nachteile und Risiken von Social-Media im Unternehmen
1. Social Media ist ein Zeitfresser
Klar sind die 140 Zeichen für einen Tweet schnell geschrieben. Aber glauben Sie nicht, dass es damit getan wäre, um Follower zu bekommen und Botschaften zu platzieren.
Denn schließlich geht es um Kommunikation und die will aufgebaut, gepflegt und im Fluss gehalten werden.
2. Social Media wirkt wie ein Beschleuniger – im positiven wie im negativen Sinne
Die Welle begeisterter Fans kann Ihnen in kürzester Zeit einen enormen Bekanntheitsgrad und Umsatz bescheren, die Klagen Ihrer Kritiker aber auch verheerende Folgen haben.
Die Grenze von der Euphorie hin zum so genannten Shitstorm ist oft fließend.
3. Social Media ist kein Gemischtwarenladen
Sie erreichen nicht pauschal und kollektiv alle Ihre Zielgruppen über alle Social Media-Kanäle. Wenn Sie Pech haben, nutzt Ihre Zielgruppe bestimmte Kanäle überhaupt nicht.
4. Ohne Datzenschutz-Guideline ist Ihr Unternehmen in Gefahr
Soziale Netzweke bergen insbesondere in Bezug auf den Datenschutz einige große Risiken.
Fazit: Die Nachteile von sozialen Netzwerken
So viel zu den Schattenseiten von Web 2.0. Doch mit gezielter Analyse und konsequentem Planen schaffen Sie es, Social Media vor Ihren Karren zu spannen – statt ständig neuen Web 2.0-Trends hinterherzuhecheln.
4 Schritte zur optimalen Social Media-Strategie – Anleitung und Tipps
Trotz der Nachteile, die soziale Netzwerke bergen, bietet Social Media allerdings auch einige Chancen für ein Unternehmen. Um jedoch von diesen Vorteilen zu profieren, muss zunächst eine Social Media-Strategie entworfen und auch erfolgreich umgesetzt werden.
1. Wählen Sie die am besten geeigneten Kanäle aus
Damit sich die Zeitinvestition – und das Risiko – lohnt, müssen Sie also herausfinden, welche Kanäle für Sie die richtigen sind und über welche Sie Ihre Kunden am besten erreichen.
Hier hilft nur eins: Sie selbst sollten überall dabei sein. Melden Sie sich überall an, machen Sie sich mit den Angeboten vertraut, lesen Sie mit – und erfahren Sie so, wo genau sich Ihre Zielgruppen tummeln.
2. Definieren Sie ein festes Zeitbudget für zwei Social Media-Kanäle
Sie wissen jetzt, wo Sie Ihre Kunden antreffen? Prima – dann sollten Sie genau bei diesen Anbietern Zeit investieren, damit auch Ihr Unternehmen dort präsent ist.
Das heißt für Sie: Zweigen Sie ein festes Zeitbudget für zwei Social Media-Kanäle ab. Schätzen Sie den Zeitaufwand realistisch und besser etwas zu großzügig als zu knapp ab.
3. Entwickeln Sie eine Social Media-Strategie für diese beiden Kanäle
Gehen Sie nicht halbherzig ans Werk – das rächt sich sofort.
4. Traditionelle Medien nicht vernachlässigen
Doch Achtung: Einen Fehler sollten Sie nicht machen: Setzen Sie nicht alles auf die Social Media-Karte. Vernachlässigen Sie bei all dem Engagement nicht die traditionellen Medien.
Denn auch die Klassiker der Kommunikation haben keineswegs ausgedient. Blogger sind zwar die Fünfte Macht im Staate, wirken als Wegweiser und Meinungsmacher und Ihre Fans und Follower sind als Empfänger und Verbreiter Ihrer Botschafter wichtig. Doch wer erscheint in der Regel zu Ihrem Fototermin, Ihrem Event oder Ihrer Pressekonferenz?
Denn diese PR-Instrumente kommen ebenso wenig aus der Mode wie das direkte Gespräch mit Ihren Kunden – face to face und nicht an die Pinnwand gepackt wie bei Facebook, in einen Tweet wie bei Twitter oder an ein Board wie bei Pinterest.
Quelle: wirtschaftswissen.de