Neues Corporate Design entwerfen – mit der VIVA-Formel

  • 18. Februar 2024

Neues Corporate Design: Wie  entwerfen Sie das optimale Erscheinungsbild Ihres Unternehmens?

Beim komplexen Entscheidungsvorgang hilft die VIVA-Formel.

Dem berühmten Designer Otl Aicher (er entwarf beispielsweise das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele in München und der Lufthansa) wird nachgesagt, er habe Kunden, die ein Logo in Auftrag geben wollten, wieder weggeschickt mit dem Hinweis, erst mal ein Buch über sich zu schreiben.

Der Grund: Sie sollten intensiv darüber nachdenken, was ihr Unternehmen und dessen Handeln auszeichnet. Erst die intensive Selbstfindung taugt dann als Briefing für den Gestalter.

Was ist die VIVA-Formel?

Sie müssen kein Buch über sich selbst schreiben – die Anwendung der VIVAFormel genügt. Die von der Autorin Annja Weinberger entwickelte VIVA-Formel steht für

  • V Vision & Werte
  • I Identität & Image
  • V Verhalten
  • A Auftritt

Die VIVA-Formel – eine perfekte Briefing-Grundlage für Ihr Corporate Design

Betrachten Sie sich selbst nach der VIVA-Formel und gewinnen Sie Erkenntnisse für das Briefing des Gestalters Ihres Corporate Designs.

Vision & Werte: 1. Schritt zum perfekten Corporate Design

Hier geht es um die Werte und Zielsetzungen, die Grundlage für Ihr Unternehmen sind.

Stellen Sie sich z. B. die folgenden 5 Fragen:

  1. Aus welchem Grund gibt es Ihr Unternehmen?
  2. Wieso braucht der Markt gerade Sie?
  3. Welchen Antrieb, welche Motive haben die Inhaber des Unternehmens?
  4. Welche Ziele setzen Sie sich?
  5. Was sind Ihre Visionen für das Unternehmen in 5, 10, 20 Jahren?

Haben Sie über Ihre Ziele, Werte und Ihre Daseinsberechtigung am Markt nachgedacht, dann können Sie dies auch Ihren Kunden mitteilen und ihnen helfen, ein Bild von Ihrem Unternehmen zu gewinnen.

Identität & Image: 2. Schritt für ein optimales Erscheinungsbild

Während es bei Visionen und Werten um die Beschreibung Ihrer eigenen Ziele und Vorstellungen ging, widmen Sie sich in diesem Bereich der Untersuchung, wie das Unternehmen von außen wahrgenommen wird.

Eigener Anspruch und Image sind nicht immer deckungsgleich.

Stellen Sie sich z. B. die folgenden 6 Fragen:

  1. Wie werde ich im Markt wahrgenommen?
  2. Welches Image haben unser Unternehmen und seine Produkte?
  3. Haben wir überhaupt ein Image – oder wissen Außenstehende kaum etwas über das Unternehmen?
  4. Welchen Eindruck haben Kun – den/Nachbarn/Lieferanten von unserem Unternehmen?
  5. Wie möchten wir, dass wir wahrgenommen werden?
  6. Welches Image möchten wir vermitteln?

Verhalten: 3. Schritt zum idealen Corporate Design

Eine wichtige Frage ist das tatsächliche Verhalten Ihrer Mitarbeiter. Passt dies überhaupt zu den Visionen und Werten? Weicht es etwa vom gewünschten oder tatsächlichen Image ab?

Das Verhalten von Geschäftsleitung und Mitarbeitern kann häufig sogar imageschädlich sein.

Stellen Sie sich z. B. die folgenden 4 Fragen:

  1. Verhält sich das Unternehmen entsprechend den eigenen Werten und Zielen?
  2. Passen Produkte, Serviceleistungen oder das Verhalten am Markt zu unserem eigenen Anspruch?
  3. Verhalten sich alle Mitarbeiter so, wie es den Werten und Zielen des Unternehmens entspricht?
  4. Wie müssen wir uns verhalten, damit Anspruch und Realität eine Einheit bilden?

Auftritt: Der letzte Schritt für Ihr Unternehmensdesign

Unterziehen Sie das Auftreten des Unternehmens durch Werbung, Drucksachen, Fuhrpark, Kleidung, Messestand einem kritischen Blick.

Passen diese wirklich zu den definierten Werten? Gelungen ist es, wenn der Auftritt das gewünschte Image sichtlich unterstützt.

Stellen Sie sich z. B. die folgenden 3 Fragen:

  1. Wie tritt unser Unternehmen nach außen hin in Erscheinung (Fuhrpark, Logo, Geschäftspapiere, Werbemittel)?
  2. Inwieweit reflektiert unser Auftritt unsere Werte und Ziele?
  3. Was können wir tun, um unser Auftreten zu verbessern?

Die VIVA-Formel für Briefing und Erfolgskontrolle

Verwenden Sie die ersten drei Elemente der VIVA-Formel, um Ihr Unternehmen zu analysieren, und machen Sie diese Analyse zur Grundlage Ihres Briefings für die Gestalter Ihres neuen Erscheinungsbildes.
Idee: Packen Sie die frisch gewonnenen Erkenntnisse in ein Markenhandbuch – neudeutsch „Brandbook“ genannt, zu Deutsch: Marken(-hand-)buch. Das ist tatsächlich ein Buch, das in Text und Bild beschreibt, was Ihr Unternehmen ausmacht und antreibt.

Darin erklärt das Unternehmen, nach welchen Werten es handelt, welche Ziele es anstrebt, und vermittelt diese Aussagen an die Mitarbeiter oder wichtige Geschäfspartner des Unternehmens.

An wen sich ein Brandbook richten kann

  • Inhaber und Geschäftsleitung. Ihnen hilft das Brandbook, Werte und Ziele klar herauszuarbeiten und eindrucksvoll und verständlich zu kommunizieren.
  • Mitarbeiter. Sie erhalten durch das Brandbook eine klare Handlungsanweisung für ihr berufliches Handeln im Team, Entscheidungsunterstützung und Richtlinien für den Umgang mit Kunden. Die Kenntnis der Werte und Ziele stärkt auch die Identifikation und das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen.
  • Bewerber. Das Brandbook vermittelt ihnen ein genaues Bild des Unternehmens und unterstützt sie bei der Entscheidungsfindung für den richtigen Arbeitgeber.
  • Geschäftspartner. Ihnen zeigt das Brandbook die Zielorientierung und Kompetenz des Unternehmens, mit dem sie zusammenarbeiten, aber auch die Werte und Einstellungen, für die das Unternehmen steht. So kann das Brandbook Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit werden.
  • Agenturen und Dienstleister. Hier bietet das Brandbook ein wichtiges Briefing, indem es die wichtigsten Informationen über das Unternehmen, dessen Selbstverständnis, Ziele und Werte beschreibt. Brandbooks können auch exakte Angaben zum visuellen Erscheinungsbild des Unternehmens enthalten.
  • Erweiterte Öffentlichkeit, Multiplikatoren. Egal, ob das Unternehmen mit Finanzierungspartnern, Politikern, Behördenvertretern oder Journalisten spricht: Das Brandbook kann immer ein beeindruckendes und vertrauenswürdiges Bild darstellen.

Welche Inhalte ein Brandbook enthalten kann

  • Die Geschichte des Unternehmens
  • Die Inhaber des Unternehmens
  • Wichtige Fakten zum Unternehmen
  • Die Ziele des Unternehmens
  • Die (potenziellen) Kunden des Unternehmens
  • Die Werte des Unternehmens
  • Besondere Kompetenzen, Patente, Verfahren

Entwürfe Ihres neuen Erscheinungsbildes checken –mit der VIVA-Formel

Der letzte Punkt der VIVA-Formel – also die Kontrolle des Auftritts – hilft Ihnen, Ihr neu entworfenes Erscheinungsbild oder etwaige Designvarianten kritisch zu betrachten.

Beurteilen Sie es keinesfalls nach subjektiven ästhetischen Kriterien („Gefällt mir!“), sondern stellen Sie sich die folgenden Fragen:

  • Werden Visionen und Werte, Identität und Image und das Verhalten Ihres Unternehmens durch Logo, Werbeauftritt u. a. Elemente des Corprate Designs richtig wiedergegeben?
  • Unterstützt das Corporate Design das von Ihnen angestrebte Image?

Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, liegen Sie mit dem neuen Erscheinungsbild goldrichtig.

Die VIVA-Formel wurde von Annja Weinberger in ihrem Buch „Corporate Identity – Großer Auftritt für kleine Unternehmen“ entwickelt.

Quelle: wirtschaftswissen.de

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