Definition: Das bedeutet Preisdiskriminierung
Preisdiskriminierung ist schlicht und einfach eine Preisstrategie in der Preispolitik eines Unternehmen. Durch den Einsatz der Preisdiskriminierung können Anbieter für ein und dieselbe Leistung unterschiedliche Preise fordern – und das, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen. Hierbei unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten der Preisdiskrimierung, die wir Ihnen weiter unten näher erläutern.
Da der Begriff der Preisdiskriminierung inzwischen häufig negativ besetzt wird, verwenden zunehmend mehr Anbieter und Unternehmen das Wort Preisdifferenzierung statt Preisdiskriminierung.
Rechtliche Grundlage: Sind Preisdifferenzierungen gesetzlich erlaubt?
Preisdifferenzierung ist in Deutschland gesetzlich erlaubt, es sei denn, Unternehmen nutzen damit eine marktbeherrschende Stellung aus. In Deutschland und Österreich können auch Preisdifferenzierungen verboten werden, die an den Merkmalen Rasse und ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion und Weltanschauung, Behinderung, Alter (jedes Lebensalter) und sexuelle Identität anknüpfen. Grundlage für Verbote ist in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, in Österreich das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung.
Die verschiedenen Arten der Preisdifferenzierung
Zeitliche Preisdifferenzierung:
Preise können zu unterschiedlichen Zeiten (Uhrzeiten, Wochentagen, Saisonschwerpunkten) oder frei definierten Zeiträumen (Eröffnungspreis, Premierenpreis, Frühbucherpreis) variieren. Entscheiden Sie selbst, ob Sie die Preise in einem bestimmten Zeitraum senken (Happy Hour) oder erhöhen (Messepreise im Hotel).
Räumliche Preisdifferenzierung:
Preise lassen sich auch an lokale Begebenheiten anpassen. Dass Sie in unterschiedlichen Ländern ganz selbstverständlich unterschiedliche Preise für Ihre Waren oder Dienstleistungen verlangen, ist weitgehend akzeptiert.
Schließlich müssen Sie in Ihrer Preisgestaltung Zölle, Steuern, unterschiedliche Nachfragen und Einkommensverhältnisse im jeweiligen Land berücksichtigen. Doch auch Mikro-Standorte ermöglichen eine andere Preisgestaltung: Auch in Flughäfen oder Bahnhöfen gelten höhere Preise. Und der Schilderdienst, der der Zulassungsstelle am nächsten liegt, hat meist den höchsten Preis.
Quantitative Preisdifferenzierung:
Auch dass Preise mit der Abgabe höherer Mengen (meistens) sinken, ist allgemein anerkannt. Von vielen Kunden wird dieser Mengenrabatt oftmals sogar eingefordert.
Qualitative Preisdifferenzierung:
Gar kein Problem haben Kunden damit, wenn sie für den höheren Preis auch eine höhere Qualität erhalten. Wichtig ist dabei, was der Kunde als höhere Qualität empfindet. So muss etwa eine andere Farbgebung oder eine andere Materialauswahl bei einem Produkt nicht unbedingt auch höhere Kosten verursachen. Hauptsache ist, das Produkt wird als wertiger wahrgenommen.
Bei diesen Preisdifferenzierungen ist Sensibilität gefragt
Setzen Sie Alter, Herkunft, Geschlecht oder Einkommen als Argumente für eine andere Preisgestaltung ein, ist höchste Vorsicht gefragt:
- Seniorenpreise sind zwar grundsätzlich akzeptiert, wer aber Anspruch auf den Seniorenpreis hat, das muss für die Betroffenen akzeptabel begründet sein. Nehmen Sie das Alter 65 als Bedingung für den Seniorenpreis, versagen Sie den Seniorenpreis damit zahlreichen Frührentnern, die eventuell auch eher zu den sozial Schwachen gehören. Besser ist es, dann auf das Alter als Eintrittshürde zu verzichten und zum Beispiel den Rentenausweis zu verlangen.
- Schüler- und Jugendpreise, ebenso Familienpreise, sind allgemein akzeptiert. Doch im letzten Fall ist Vorsicht angesagt: Bei vielen Patchworkfamilien funktioniert das Prinzip Vater/ Mutter/Kind nicht mehr.
- Unterschiedliche Preise für Frauen und Männer stehen heftig in der Kritik. Wer nicht glaubhaft begründen kann, wieso Frauen für ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung mehr bezahlen sollen, darf sich auf Gegenwind gefasst machen.
Fazit: Preisdifferenzierungen im Unternehmen – klare Vorteile für Ihr Geschäft
Preisdifferenzierungen bieten Ihrem Unternehmen Vorteile, auf die Sie besser nicht verzichten sollten. Dazu gehören unter anderem
- die Gewinnung von Neukunden,
- das Abdecken von Nischen (Teilmärkte)
- die Steigerung der Kundenbindung
- die Ansprache vieler verschiedener Zielgruppen
und vieles mehr!
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Quelle: wirtschaftswissen.de