Mundpropaganda: Zielgruppe vor Ort erreichen
Gerade Existenzgründer leben zu Beginn oft von der Hand in den Mund, weil sie noch über kein ausreichendes finanzielles Polster verfügen, mit dem Maßnahmen zur Eigenwerbung bestritten werden können. Obwohl digitale Werbung einen immer größeren Raum einnimmt, und herkömmliche Maßnahmen viele Zielgruppen nicht mehr so erreichen wie früher, muss klassische Werbung auch mit wenig Geld nicht unter den Tisch fallen.
Regional agierende Firmen können von Maßnahmen wie Flyern, Zeitungsannoncen und Plakatwerbung profitieren. Diese sind, wie Sie wissen, meist sehr kostenintensiv. Zielgruppen vor Ort können Sie mit kleineren Maßnahmen auch anders erreichen, zum Beispiel über Mundpropaganda. Auf diese können Sie bis zu einem gewissen Teil Einfluss nehmen. Zufriedene Kunden sind bekanntlich die beste Werbung, und Unternehmern fällt kein Zacken aus der Krone, ihre Klientel um eine Weiterempfehlung zu bitten. Ein positives Feedback aus den Reihen der Kunden kann auch in Ihre firmeneigene Webseite Einzug halten oder für andere Marketing-Maßnahmen verwendet werden.
Auch die gute alte Pressemitteilung hat noch lange nicht ausgedient – zumindest nicht in der Region: Wenn Sie etwas mitzuteilen haben, das über rein werbliche Zwecke hinausgeht (zum Beispiel soziales Engagement), tun Sie gut daran, die regionale Presse darüber zu informieren.
Upsell als Marketing-Instrument
Auch sogenanntes Upsell vor Ort kann sich rechnen: Wer die Bedürfnisse seiner Kunden kennt, kann über die eigentliche Leistung oder das eigentliche Produkt zusätzlichen Service anbieten. Vielerorts wird diese Marketing-Strategie bereits praktiziert; viele Autohäuser zum Beispiel melden das frisch erworbene Fahrzeug als Serviceleistung bei der Zulassungsstelle an, Modegeschäfte lassen Bekleidung kürzen oder enger nähen und Apotheken liefern Medikamente direkt vor die Haustür.
Upsell funktioniert auch im digitalen Bereich: Wer als Webdesigner sein Geld verdient, kann zusätzlich weitere Leistungen anbieten, die über die Erstellung der reinen Webseite hinausgehen. Denkbar sind hier zum Beispiel das Design des Briefpapiers oder Marketing-Dienste auf Social-Media-Kanälen. Bedenken Sie: Wichtig für Werbung vor Ort sind auch Einträge in örtliche Branchenverzeichnissen, auch wenn diese nicht mehr den Stellenwert haben wie früher, als es noch kein world wide web gab. Im Netz selber ist ein Eintrag bei Diensten wie Google My Business unverzichtbar.
Nicht nur in der virtuellen Welt, auch im wirklichen Leben heißt es für Firmenbesitzer Präsenz zeigen, besonders, wenn sie erst neu am Markt sind. In diesem Zusammenhang spielt Networking auch vor Ort eine wesentliche Rolle. Es kostet nichts, sich regelmäßig auf Gründerstammtischen oder bei Treffen der örtlichen Wirtschaftsförderung sehen zu lassen.
Regional Präsenz zeigen
Eine andere Möglichkeit, um vor Ort auf sich aufmerksam zu machen, ist Autowerbung. Diese ist meist relativ kostengünstig und eignet sich gut, um regional Präsenz zu zeigen. Menschen in der Region können so zu künftigen Kunden werden. Wichtig hier ist allerdings, dass Sie auf Faktoren wie Lesbarkeit und Klarheit achten. Gut ist auch, Ihr Logo in den Vordergrund zu stellen – das sorgt für einen Wiedererkennungseffekt. Auch ein QR-Code, der von Passanten oder anderen Verkehrsteilnehmern schnell eingescannt werden kann, kann sich als hilfreich bei der Neukundengewinnung erweisen.
Auch Werbekooperationen in der Region können sich verkaufsfördernd auswirken. Noch eine Möglichkeit, um Zielgruppen rund um den Wohnort auf sich aufmerksam zu machen und an sich zu binden, sind außergewöhnliche und kreative Ideen. Wenn Sie als Besitzer eines Bekleidungsgeschäfts beispielsweise in gediegener mittelalterlicher Bekleidung inklusive passender Perücke (oder in anderer Verkleidung) ein örtliches Volksfest besuchen, ziehen Sie garantiert alle Blicke auf sich und machen so von sich reden. Auch Aktionen, die nicht alltäglich sind, können sehr viel Aufmerksamkeit generieren.
Insbesondere die Teilnahme an Gemeinschaftsveranstaltungen kann ein gutes Marketing-Instrument sein. Wer sich hier engagiert und Geld, Zeit und/oder Ressourcen spendet, kann sicher sein, dass diese Dienste wahrgenommen werden und sich letztendlich auch auszahlen.
Etiketten und Visitenkarten als Werbemittel
Auch Etiketten sind gute Werbemittel, sowohl für die Neukundenwerbung als auch für Bestandskunden: Sie sind nicht nur vergleichsweise günstig, sondern auch sehr effizient, besonders außerhalb der digitalen Welt. Etiketten können Sie im Grunde auf beliebige Gegenstände wie etwa Gläser, Autos oder elektronische Geräte kleben und so in unterschiedlichsten Bereichen als Werbemittel einsetzen. Das Gute an den Klebefolien: Sie werden individuell gestaltet und eignen sich als Informationsquelle für die Firmenadresse oder als Träger für Kontaktdaten genauso wie als Werbemittel für neue Produkte, Kampagnen und mehr.
So ist es möglich, bestimmte Zielgruppen kostengünstig anzusprechen. Wichtig dabei ist, dass die Etiketten so platziert werden, dass sie gut sichtbar sind. Auch eine auffällige Farbe trägt dazu bei, dass die Botschaft von den Kunden wahrgenommen wird. Etiketten gibt es aus Papier, Baumwolle und Vinyl- oder Polyesterfolie. Auch Kundengeschenke oder Bonusprogramme können sich als effiziente Marketingmaßnahme erweisen. Präsente für Kunden kann es beispielsweise dann geben, wenn diese eine bestimmte Anzahl von Einkäufen getätigt haben (der Klassiker: Die Brotkarte beim Bäcker) oder wenn sie das Unternehmen erfolgreich weiterempfohlen haben.
Eine weitere Möglichkeit: Werbung mit Visitenkarten. Bestimmt keine Old-school –Methode, um Kunden zu generieren.
Marketing im Internet
Am Internet selbst kommt heutzutage niemand vorbei, der mit seinem Unternehmen in punkto Eigenwerbung auf sich aufmerksam machen will. Für Marketing-Zwecke sollte der Internetauftritt über eine gut gemachte Firmen-Webseite hinausgehen. Zum Beispiel mit einem Blog, der so gut wie nichts kostet. Damit können Sie als Unternehmer auf Ihr Fachwissen aufmerksam machen. Bei der Gestaltung des Blogs muss jedoch unbedingt auf nützliche und vor allem hochwertige Inhalte Wert gelegt werden.
In aller Munde zu sein oder zu bleiben, kann auch über Networking innerhalb der eigenen Branche funktionieren, indem Unternehmen Blogbeiträge und andere Inhalte kommentieren (nicht werben), und zwar häufig und regelmäßig. Wenn Sie über einen längeren Zeitraum unter Ihrem Namen auf Inhalte in Sozialen Medien reagieren, machen Sie Ihr Umfeld auf sich aufmerksam und sich selbst einen Namen – und das völlig kostenlos. Auch Gast-Blogbeiträge sind ein geeignetes Marketing-Mittel. Genauso kann auch Newsletter-Marketing die Kundenbindung unterstützen. Vorteil hier ist, dass Arbeitsaufwand und Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Briefen niedrig liegen.
Außerdem können Newsletter über viele verschiedene Kanäle vertrieben werden. Wer Newsletter an seine Kunden versendet, kann diese stets auf dem neuesten Stand halten und sich regelmäßig ins Gedächtnis rufen. Pflicht für jeden Unternehmer in Deutschland ist jedoch, vorher die Zustimmung, das sogenannte Double Opt-in, der Kunden einzuholen.
Vorsicht gilt jedoch dann, wenn diese Rundbriefe nur wenig Informationsgehalt bieten: Die elektronische Post wird in diesem Fall oft als lästig angesehen und wandert in solchen Fällen ungelesen im digitalen Papierkorb.
Eine ausgezeichnete Möglichkeit, Ihren Kundenstamm zu erweitern oder das Verhältnis zu vertiefen, sind Webinare oder Online-Veranstaltungen. Die Weitergabe Ihres Wissens kann sich positiv auf die Umsatzzahlen auswirken. Ein Versicherungsmakler etwa, der über eine Online-Veranstaltung zu verschiedenen Formen der Finanz-Vorsorge informiert, kann berechtigt darauf hoffen, den ein oder anderen Teilnehmer zu einem späteren Zeitpunkt als Kunden begrüßen zu können. Wichtig ist jedoch, dass Sie einen werblichen Charakter der Webinare und Online-Veranstaltungen unterlassen.
Webseite optimieren
Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist die Sichtbarkeit im Internet unverzichtbar. Wer im Internet gefunden werden will, kommt nicht daran vorbei, seine Webseite auf Google zu optimieren. Dieses Verfahren nennt sich SEO (Suchmaschinenoptimierung). Keinem Unternehmer egal welcher Branche nützt auch der beste Internet-Auftritt etwas, wenn kein Kunde auf der Suche nach relevanten Ergebnissen die Seite findet, weil sie im Google-Ranking zu weit hinten platziert ist. Um die Sichtbarkeit zu verbessern, sind Keywords – Begriffe, nach denen Kunden suchen würden – nötig, die auf jeder Seite des firmeneigenen Internetauftritts mehrfach erscheinen sollten.
Quelle: wirtschaftswissen.de